Herbert Masslau

Soylent Green – oder Rentnereuthanasie

(24. Juni 2003)

 

„Soylent Green“ so heißt ein Film aus den 1970er Jahren. Ganz grob geht es in dem Film darum, daß Menschen mit Erreichen ihres 60. Geburtstags aus dem Leben scheiden müssen, damit Platz und Nahrung für die anderen ist. Als „Abschiedsgeschenk“ dürfen die Betroffenen in einen Relax-Raum, wo sie unter angenehmen Licht- und Tonverhältnissen auf einer riesigen Leinwand das zu sehen bekommen, was sie noch einmal in Frieden gerne sehen würden (zum Beispiel eine Wiese mit Schmetterlingen). Ja, und dann, dann werden sie langsam eingeschläfert. Was die Betroffenen nicht wissen und was die Hauptperson im Film aufdeckt: die armen Alten werden zu Keksen verarbeitet, als Nahrung für die Übrigen.

Nun, ganz so schlimm soll es wohl nicht kommen. Denn glaubt man den Äußerungen der Herren Breyer und Wiemeyer, ihres Zeichens Professoren für Christliches und Soziales – zitiert in der ARD-Sendung „Report Mainz“ vom 2.6.2003 [*] – , dann dürfen wir in Zukunft wenigstens 75 Jahre alt werden, bevor wir vergast ... äh, da bin ich ins falsche Jahrhundert gerückt, bevor wir also verSOYLENTGREENt werden. „75 das ist so ein biblisches Alter, das liegt zwischen 70 und 80 und entspricht ungefähr der heutigen Lebenserwartung“, so Prof. Breyer.

Ja, da muß schon ein Professor ran, denn wer von uns Normalsterblichen wollte schon genau gehaupten, daß 75 zwischen 70 und 80 liegt, schließlich grenzt das schon an Höhere Mathematik. Immerhin sollen wir keine Schmerzen leiden beim vorzeitigen Ableben. Schließlich soll die Erfüllung unserer Generationenpflicht gegenüber den Jüngeren nicht unnötig erschwert werden.

Ja, und der Professor Wiemeyer ist bestimmt bei den GRÜNEN. Denn, „dass wir vor allem für Jüngere medizinische Leistungen bereitstellen müssten, aber nicht jede lebensverlängernde Maßnahme für sehr alte Leute“ ist ja nur die logische Fortsetzung der Forderung der GRÜNEN, die Rente ganz abzuschaffen, damit die Junge Generation nicht durch zu hohe Sozialbeiträge belastet wird – oder hab ich da was zu weit gedacht?

Jedenfalls, die SOZEN wollen die Verlängerung der Lebensarbeitszeit bis 70, die Professoren diskutieren die Lebenszeit bis 75, macht also eine Reduzierung der Lebensaltersrente auf 5 Jahre. Damit müßte sich der Rentenbeitrag so weit reduzieren lassen, daß der von den Arbeitnehmern alleine getragen werden kann, sozusagen voll privat-versichert.

Ja, und wenn das zur Steigerung der Unternehmensgewinne, die dann eingesetzt werden, um unsere Politiker hinsichtlich weiterer Steuerbefreiungen zu erleuchten, nicht reicht, dann machen wir eben doch SOYLENT GREEN schon mit 60.

Aber, vielleicht geht das ja doch nicht: Dann wären Schröder und Fischer ja schon jetzt dran!

 

[*] http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/030602/01/index.html

 

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